Klettersteige ermöglichen wunderschöne Abenteuer im Fels. Nicht umsonst ist das Klettersteigen eine Top-Spielart alpiner Exkursionen. Für alle, die etwas mehr Abenteuer als bloss Wandern suchen, stehen in der Umgebung des Hotels Bergruh gleich mehrere Klettersteige zur Auswahl.
Via Ferrata
Ein Klettersteig oder eine Via Ferrata ist ein mit Eisenleitern, Eisenstiften, Klammern (als Trittstufen) und (Stahl-)Seilen gesicherter (versicherter) Kletterweg am natürlichen oder künstlichen Fels. Früher wurden Felspassagen von Wanderwegen mit Stahlseilen abgesichert. Daraus entwickelten sich mit der Zeit Klettersteige, die immer schwierigere Routen für Nicht-Kletterer begehbar machten. Heute hat sich das Begehen von Klettersteigen zu einer eigenen alpinen Disziplin weiterentwickelt.
Schwierigkeitsgrade und Sicherheit
Klettersteige reichen von leichten gesicherten Pfaden im steilen Gelände über kurze sportliche Touren bis hin zu hochalpinen Routen. Anfänger sollten in jedem Fall Beratung über Ausrüstung und Sicherheit bei den Oberstdorfer Bergsport-Profis einholen.
Hindelanger Klettersteig
Zwischen dem Nebelhorn und dem Großen Daumen liegt der Hindelanger Klettersteig. Wer diese Route wählt, sollte ausreichend Bergerfahrung und vor allem eine gute Kondition mitbringen. Der Weg wird zwar als mäßig schwierig eingestuft, aber durch eine Gehzeit von insgesamt neun Stunden stellt er hohe Ansprüche an die Ausdauer der Kletterer. Für seine Mühen wird der Wanderer dann aber auch mit einer abwechslungsreichen Route belohnt, die sowohl Nervenkitzel als auch Naturschauspiel bietet. Los geht es in Oberstdorf mit dem etwa dreistündigen Aufstieg zum Nebelhorn. Wer seine Kräfte jetzt noch schonen möchte, kann das letzte Stück vom Edmund-Probst Haus bis zum Gipfel (2.224 m) auch mit dem Lift bewältigen.
Der eigentliche Einstieg zum 1978 fertig gestellten Klettersteig führt dann über eine zehn Meter hohe Leiter auf den Grat zum Westlichen Wengenkopf (2.235 m). Schnell wird den Besuchern klar werden, warum sie unbedingt eine Klettersteigsausrüstung und einen Helm mitbringen sollten. Das Gelände ist zwar einfach zu begehen, wird aber immer wieder von ausgesetzten Kletterstellen unterbrochen. Die Route zum Östlichen Wengenkopf (2.206 m) ist durchsetzt mit Leitern, Felsscharten und einem Gratstück, dass ungesichert überwunden werden muss. Wem das zu mulmig wird, der kann an vielen Stellen einen der Notabstiege wählen, um die Wanderung auf dem parallel zum Klettersteig verlaufenden Normalweg fortzusetzen.
Ist der Grat einmal überwunden, können die Kletterer ihren Gang auf einem grasüberwachsenen Hang in Richtung des Großen Daumens beenden. Zurück zum Edmund-Probst Haus geht es nach einem Abstieg über den Laufbichlsee und den Koblat. Wer noch Energiereserven hat, hat die Möglichkeit einen Ausflug auf den Hindelanger Klettersteig noch mit einem Abstecher auf die Hohen Gänge verknüpfen – Kleiner Daumen (2.190 m), Rotspitz (2.033 m) und Breitenberg (1.887 m). Von dort aus ist ein Abstieg direkt nach Bad Hindelang vorgesehen. Der Klettersteig wurde von der Sektion Allgäu/Immenstadt des Deutschen Alpenvereins und der Nebelhornbahn-AG ausgebaut und 2003 komplett saniert.
Mindelheimer Klettersteig
Dauert die Bewältigung des Hindelanger Klettersteigs den ganzen Tag, so können geübte Kletterer den Mindelheimer Klettersteig gut in drei bis vier Stunden bewältigen. Der Weg ist zwar kürzer, bietet aber nicht weniger Nervenkitzel. Höhepunkt der Tour ist eine 15 Meter senkrecht nach unten abfallende Wand und eine Brücke über eine tiefe Felsspalte. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind hier also absolute Grundvoraussetzungen. Die Route beginnt im Allgemeinen bei der Fiderpasshütte (2.067 m). Wer von der Mindelheimer Hütte (2.013 m) aus beginnen möchte, muss sich auf Gegenverkehr gefasst machen. Der Mindelheimer Klettersteig wurde 1975 erbaut, 2007 renoviert und ist sehr gut gesichert.
Walsersteig für die ganze Familie
Besonders für Familien mit Kindern eignet sich der Walsersteig. Schwindelfreiheit und eine komplette Kletterausrüstung sind zwar auch hier Voraussetzung, aber mit durchschnittlich einer Stunde Gehzeit halten sich die Anforderungen an die Kondition in Grenzen. „Man muss schon mal kräftig anpacken. Aber der Steig ist so gebaut, dass er auch für Kinder ab acht Jahren machbar ist“, sagt Olli Sinz von der Bergschule Kleinwalsertal, die den Weg angelegt hat. Für Kletterneulinge hält die Route an der Kanzelwand (2.059 m) einige Überraschungen bereit. So wartet nach einer anstrengen Querung und diversen kurzen Steilpassagen kurz vor Ende der Tour eine luftige Steilbrücke auf die Wanderer.
Vorsicht
Bernd Zehetleitner, Chef der Bergwacht Sonthofen im Oberallgäu, hat in den letzten Jahren eine zunehmende Beliebtheit der Klettersteige festgestellt. Sie sind mit der Bergbahn leicht zu erreichen, die Wanderer müssen keine Knotentechnik beherrschen und sind in den leichten Steigen auch immer gesichert. Trotzdem warnt der erfahrene Retter davor, sich unvorbereitet in das Abenteuer Klettersteig zu stürzen: Man darf die alpinen Gefahren und konditionellen Anforderungen nicht außer Acht lassen. Wer keine Erfahrung hat, sollte deshalb keinesfalls alleine unterwegs sein.“
Bildmaterial: oberstdorf.de
Links zum Thema:
– Nebelhorn/Fellhorn
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Internet-Tipp zum Thema Klettersteig:
– Via Ferrata